Sonntag, 7. April 2013

Ein Sommernachtstraum


Soll ich vergleichen einem sommertage
Dich, der du lieblicher und milder bist?
Des maien teure knospen drehn im schlage
Des Sturms und allzu kurz ist sommers frist.

Des himmels aug scheint manchmal bis zum brennen
Trägt goldne farbe, die sich oft verliert
Jed schön will sich vom schönen manchmal trennen
Durch zufall oder wechsels lauf entziert.

Doch soll dein ew'ger sommer nie ermatten:
Dein schönes sei vor dem verlust gefeit.
Nie prahle Tod - du gingst in seinem schatten
In wenigen reimen ragst du in die zeit.

Solang als menschen atmen - augen sehn
Wird dies und du der darin lebt bestehn.

William Shakespeare, Sonett 18 aus Ein Sommernachtstraum

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